Hochtemperatur-Wärmepumpe – Optionen für Altbauten ohne Dämmung im Überblick

Altbauten stellen bei der Heizungsmodernisierung besondere Herausforderungen dar. Fehlende oder unzureichende Dämmung führt oft zu hohen Vorlauftemperaturen, die herkömmliche Wärmepumpen nicht effizient erreichen. Hochtemperatur-Wärmepumpen bieten hier eine praktikable Lösung, da sie speziell für solche Anforderungen entwickelt wurden. Dieser Artikel beleuchtet die technischen Möglichkeiten, Kostenaspekte und verschiedene Systemvarianten für unsanierte Bestandsgebäude in Deutschland.

Hochtemperatur-Wärmepumpe – Optionen für Altbauten ohne Dämmung im Überblick

Viele Eigentümer von Altbauten stehen vor der Frage, wie sie ihre Heizung modernisieren können, ohne umfassende energetische Sanierungsmaßnahmen durchführen zu müssen. Während Standard-Wärmepumpen in gut gedämmten Neubauten effizient arbeiten, benötigen unsanierte Altbauten häufig Vorlauftemperaturen von 60 bis 75 Grad Celsius. Hochtemperatur-Wärmepumpen wurden genau für diese Anforderungen konzipiert und ermöglichen den Einsatz erneuerbarer Heiztechnik auch ohne vorherige Gebäudedämmung.

Was sind Hochtemperatur-Wärmepumpen und wie funktionieren sie?

Hochtemperatur-Wärmepumpen unterscheiden sich von herkömmlichen Modellen durch ihre Fähigkeit, deutlich höhere Vorlauftemperaturen zu erzeugen. Während Standard-Wärmepumpen meist bei 50 bis 55 Grad Celsius ihre optimale Effizienz erreichen, schaffen Hochtemperatur-Varianten Werte zwischen 60 und 75 Grad. Dies wird durch spezielle Verdichter, angepasste Kältemittel und optimierte Wärmetauscher erreicht. Die höheren Temperaturen ermöglichen den Betrieb mit vorhandenen Heizkörpern, ohne dass diese ausgetauscht werden müssen. Allerdings sinkt mit steigender Vorlauftemperatur die Jahresarbeitszahl, was den Stromverbrauch erhöht.

Welche Systeme eignen sich für Altbauten mit hohen Vorlauftemperaturen?

Für unsanierte Bestandsgebäude kommen verschiedene Wärmepumpen-Typen infrage. Luft-Wasser-Wärmepumpen sind aufgrund ihrer vergleichsweise einfachen Installation besonders verbreitet. Sie nutzen die Außenluft als Wärmequelle und benötigen keine Erdarbeiten. Sole-Wasser-Wärmepumpen mit Erdwärmesonden oder Erdkollektoren bieten höhere Effizienz, erfordern jedoch Genehmigungen und größere Investitionen. Wasser-Wasser-Wärmepumpen, die Grundwasser nutzen, erreichen die höchsten Leistungszahlen, sind aber nur bei entsprechenden geologischen Voraussetzungen realisierbar. Hybridlösungen kombinieren Wärmepumpen mit Gas- oder Ölkesseln und schalten bei sehr niedrigen Außentemperaturen auf den konventionellen Wärmeerzeuger um.

Hochtemperatur Wärmepumpe Altbau Kosten 2025

Die Investitionskosten für eine Hochtemperatur-Wärmepumpe im Altbau variieren je nach Systemtyp, Leistung und örtlichen Gegebenheiten erheblich. Luft-Wasser-Wärmepumpen mit Hochtemperaturfunktion liegen typischerweise zwischen 15.000 und 25.000 Euro inklusive Installation. Sole-Wasser-Systeme mit Erdsonden können 20.000 bis 35.000 Euro kosten, wobei die Erschließungskosten einen erheblichen Anteil ausmachen. Wasser-Wasser-Wärmepumpen bewegen sich in ähnlichen Preisbereichen, erfordern aber zusätzliche Kosten für Brunnenbohrungen. Hybridlösungen starten bei etwa 12.000 Euro und können je nach Komplexität bis 20.000 Euro erreichen. Die jährlichen Betriebskosten hängen stark von der Jahresarbeitszahl und den Strompreisen ab. Bei einer Jahresarbeitszahl von 2,5 bis 3,0 und einem Strompreis von etwa 30 Cent pro Kilowattstunde ergeben sich für ein durchschnittliches Einfamilienhaus mit 15.000 Kilowattstunden Wärmebedarf jährliche Stromkosten zwischen 1.500 und 1.800 Euro.


System Anbieter Investitionskosten (geschätzt)
Luft-Wasser Hochtemperatur Viessmann Vitocal 18.000 - 24.000 Euro
Luft-Wasser Hochtemperatur Daikin Altherma 16.000 - 23.000 Euro
Sole-Wasser mit Erdsonde Stiebel Eltron WPE-I 25.000 - 33.000 Euro
Wasser-Wasser NIBE F1255 22.000 - 32.000 Euro
Hybrid-System Vaillant aroTHERM plus 13.000 - 19.000 Euro

Preise, Tarife oder Kostenschätzungen in diesem Artikel basieren auf den neuesten verfügbaren Informationen, können sich jedoch im Laufe der Zeit ändern. Unabhängige Recherchen werden vor finanziellen Entscheidungen empfohlen.


Welche Fördermöglichkeiten gibt es für Wärmepumpen im Altbau?

Die Bundesförderung für effiziente Gebäude unterstützt den Einbau von Wärmepumpen mit attraktiven Zuschüssen. Grundsätzlich werden 25 Prozent der förderfähigen Kosten übernommen. Bei Austausch einer funktionsfähigen Öl-, Gas- oder Nachtspeicherheizung erhöht sich die Förderung um einen Heizungs-Tausch-Bonus von 10 Prozent. Wird die Wärmepumpe als natürliches Kältemittel nutzendes Gerät eingestuft, können weitere 5 Prozent hinzukommen. Insgesamt sind Förderquoten bis zu 40 Prozent möglich. Die maximale Fördersumme ist auf 30.000 Euro begrenzt. Wichtig ist, dass der Förderantrag vor Beginn der Maßnahme gestellt werden muss und die Wärmepumpe bestimmte technische Mindestanforderungen erfüllt.

Worauf sollte bei der Planung besonders geachtet werden?

Eine sorgfältige Planung ist entscheidend für den wirtschaftlichen Betrieb einer Hochtemperatur-Wärmepumpe im Altbau. Zunächst sollte eine Heizlastberechnung durchgeführt werden, um die benötigte Leistung exakt zu ermitteln. Die Dimensionierung der Wärmepumpe muss auf die tatsächlichen Gegebenheiten abgestimmt sein. Eine hydraulische Optimierung des Heizungssystems durch Anpassung der Pumpenleistung und einen hydraulischen Abgleich verbessert die Effizienz erheblich. Die vorhandenen Heizkörper sollten auf ihre Eignung überprüft werden. In manchen Fällen kann der Austausch einzelner Heizkörper gegen größere Modelle sinnvoll sein, um die erforderliche Vorlauftemperatur zu senken. Auch die elektrische Installation muss ausreichend dimensioniert sein, da Wärmepumpen höhere Stromlasten erzeugen.

Wie wirtschaftlich sind Hochtemperatur-Wärmepumpen langfristig?

Die Wirtschaftlichkeit hängt von mehreren Faktoren ab. Hochtemperatur-Wärmepumpen arbeiten aufgrund der höheren Vorlauftemperaturen weniger effizient als Niedertemperatur-Systeme in gut gedämmten Gebäuden. Die Jahresarbeitszahl liegt typischerweise zwischen 2,5 und 3,5, während moderne Niedertemperatur-Wärmepumpen Werte von 4,0 und höher erreichen können. Dennoch sind sie oft wirtschaftlicher als der Weiterbetrieb alter Öl- oder Gasheizungen, insbesondere bei steigenden Preisen für fossile Brennstoffe und der CO2-Bepreisung. Die Amortisationszeit beträgt unter Berücksichtigung der Förderung meist zwischen 10 und 18 Jahren. Wichtig ist eine realistische Kalkulation der zu erwartenden Betriebskosten und eine Berücksichtigung möglicher Preissteigerungen bei Strom und fossilen Energieträgern.

Fazit

Hochtemperatur-Wärmepumpen bieten für Altbauten ohne umfassende Dämmung eine praktikable Möglichkeit, auf erneuerbare Heiztechnik umzusteigen. Trotz geringerer Effizienz im Vergleich zu Niedertemperatur-Systemen ermöglichen sie den Verzicht auf fossile Brennstoffe und profitieren von staatlicher Förderung. Die Investitionskosten sind zwar erheblich, durch Zuschüsse und langfristig stabile Betriebskosten kann sich die Anschaffung jedoch lohnen. Eine fachkundige Planung und realistische Erwartungen an die Effizienz sind entscheidend für den erfolgreichen Einsatz in unsanierten Bestandsgebäuden.